Persönliches E-Mail an LH Dr. Kaiser sowie Dr. Payer vom Flüchtlingsreferat

Sonntag, 10 August 2014

4 wichtige Anliegen an das Land Kärnten

Nach den Missständen rund um das Flüchtlingsheim Rapatz, nicht stattgefundenen Gesprächen und weiteren Entwicklungen musste ich meiner Verärgerung, Verwunderung und Verantwortung nachkommen und ein E-Mail an den Landeshauptmann Dr. Kaiser, sowie Frau Dr. Payer vom Flüchtlingsreferat schicken.

Sehr geehrter Herr Landeshauptmann Dr. Kaiser,

sehr geehrte Frau Dr. Payer!

Ich schreibe diesmal nicht als Vertreter der NGOs und auch nicht im Namen des Vereins iiiK, sondern möchte meine persönliche Meinung als Bürger des Landes Kärnten kundtun.

1) Ich habe von Frau Dr. Payer vor 2 Monaten einen baldigen Gesprächstermin versprochen bekommen um wichtige Anliegen besprechen zu können, wie z.B.: Garantie für Rapatzbewohner, dass sie aufgrund ihrer berechtigten Beschwerden nicht versetzt werden und dies auch ihr laufendes Verfahren nicht beeinflusst; zukünftige Zusammenarbeit NGOs, Betretungsverbot <--> Qualitätskontrollen, weitere Missstände Rapatz und anderorts, uvm.

Dieses Gespräch hat nach 7 Wochen noch immer nicht stattgefunden und wurde auch, so wie ich das verstanden habe, mit einem vorgeschriebenen E-Mail von LH Dr. Kaiser abgetan. Ich nehme enttäuscht zur Kenntnis, dass Zusagen des Landes Kärnten bzw. ihrer Funktionäre nicht ernst zu nehmen sind und weiters, dass das Land nicht mit der Zivilbevölkerung (in Form vieler gemeinnütziger Vereine) zusammenarbeiten will. (siehe Versprechungen/Vorhaben Asyl/Integrationsgipfel bzw. Come-Together 2013; persönliches Versprechen von LH Dr. Kaiser bei einer Kleine Zeitung Cafe Fragestunde, Rapatz/NGO - Treffen Dr. Payer, welches nicht stattgefunden hat; und so viele weitere Beispiele, dass diese den Rahmen des E-Mails sprengen würden).

Es wird auch in dieser Regierung anscheinend weiter fröhlich möglichst intransparent und geschlossen gearbeitet, anstatt die wertvolle Arbeit der Zivilgesellschaft zu nutzen bzw. zu unterstützen.

2) So wie Sie uns, Herr LH Dr. Kaiser, vor einigen Tagen im E-Mail schrieben, und Frau Dr. Payer in der Kleinen Zeitung mit heutigem Artikel (Sonntag, 10. August 2014) ausrichtet, sei die Kritik der Bewohner hinsichtlich Hygiene und Essen ungerechtfertigt. Sie bezichtigen also mehr als 30 Bewohner, die den Mut aufbringen, mit Name und Unterschrift für ihre Rechte einzustehen und eventuell ihr Asylverfahren zu gefährden, mit weiteren Drohungen und Repressalien im Heim rechnen müssen und eine Strafverlegung riskieren, weil die Zustände einfach unhaltbar sind, öffentlich der Lüge?

Shame on you!

Es muss immer zuerst ein unhaltbarer Zustand eintreten, damit das Land beginnt danach zu sehen, dass die Gesetze eingehalten werden. So sieht professionelles Arbeiten im Land aus: "Wir richten, wenn der Scherbenhaufen schon angerichtet ist. Prävention? Qualitätskontrollen? Einbinden von NGOs, die mit dem Land konstruktiv zusammenarbeiten wollen? Schon im vornherein richtig arbeiten? Nein! ... Wozu? *** wenn wos passiat, werma schon richtn, und lei schaun doss kana davon afoat *** scheint die Devise."

Können Sie mir erklären, warum dass immer so sein muss? Warum kann man nicht von Anfang an professionell arbeiten, aus Fehlern lernen und das Wissen und die Erfahrung von NGOs nutzen?

3) Der Verein iiiK hat im Juli einen KostNixLaden in Klagenfurt eröffnet und wir sind stolz, jeden Tag zwischen 40 und 60 Menschen bei uns im Laden begrüßen zu dürfen, um einander zu begegnen, zu schenken und zu tauschen, um damit den Zusammenhalt zu stärken, der Konsum- und Wegwerfgesellschaft etwas in den Weg zu stellen und aktiv Armutsbekämpfung zu betreiben.

Wir haben mehrmals beim Land Kärnten um Unterstützung gebeten und nichts bekommen. Wir verstehen, dass die Kassen leer sind und man nicht alle unterstützen könne.

Ich lade Sie hiermit beide herzlich ein, im September, wenn wir den Wasserschaden der uns stark getroffen hat, wieder renoviert haben, zu uns in den KostNixLaden zu kommen. Es ist ein wunderbarer Ort der Begegnung und als Politiker und Funktionäre des Landes Kärnten bekommen Sie einen kleinen Einblick, wie es den Menschen wirklich geht, wie schlecht Ihre Sozialpolitik greift und wie notwendig es ist, dass "Menschen helfen Menschen" -Konzepte unterstützt werden, sei es im Asylbereich, bei der Armutsbekämpfung oder sonst wo.

4) Integrationsleitbild, Betretungsverbot, Privates Wohnen von Asylwerbern ... es gibt genügend Themen über die es noch zu sprechen gilt. Warum werden die NGOs nicht eingebunden und nicht gehört? Dort liegt das Know-How und die Erfahrung! Wir wollen aktiv zusammenarbeiten, aber es wird uns nicht die Möglichkeit dazu geboten. Das muss sich ändern!

NGOs in Kärnten leisten jeden Tag tausende unentgeltliche Arbeitsstunden für die Gesellschaft, da erwarte ich mir auch einen zumindest respektvollen Umgang, Unterstützung und Zusammenarbeit seitens des Landes Kärnten.

Ich freue mich über eine persönliche Antwort.

Mit erwartungsvollen Grüßen
Torben Gallob

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